Mittwoch, 20. Juni 2012
Ausflug zum Wli-Wasserfall Teil 2 - Höhepunkt meiner Reise
Ich weiß nicht, was hier los ist, aber mir fällt die fehlende Höflichkeit der Leute auf. Niemand oder sagen wir nur wenige, die das Sammeltaxi besteigen, grüßen oder verabschieden sich.
Nach einem kurzen Mittagsschläfchen, das nicht wirklich ein Mittagsschläfchen wird, denn Türen werden irgendwo geknallt und das Zimmermädchen stört, gehen wir abends noch aus.
Im sogenannten Grandhotel gibt es köstliche „kalte“ Getränke. Wirklich, sie sind kalt! Victor trinkt ein Bier.
Man sitzt in einem offenen Innenhof, das Radio dudelt und der Fernseher läuft ohne Ton. Vorschau auf Samstag UEFA: München gegen Chelsea.(gewinnt das Elfmeterschießen).
Wir sitzen zuerst alleine, dann kommen vereinzelt inländische Gäste.
Bis jetzt bin ich keinem Weißen begegnet. Die Bedienung, eine junge Frau, spielt zwischen dem Servieren mit ihrem Handy rum. Wir nehmen sicherheitshalber noch kaltes Wasser für nachts mit.
Mit dem Taxi zurück, weil es nachts lebensgefährlich ist, zu Fuß unterwegs zu sein.
Ich telefoniere lange mit Dieter und O. Ich bin froh, seine Stimme zu hören und dass alles wieder klar ist zwischen uns(wie ich mich da täusche!)
Dieter hat Morgen und Freitag frei. Er hat es jetzt im Rücken sagt er. Ich sage, er hat die freien Tage wirklich verdient. Er sagt, er wundere sich auch, dass er dieses Mal frei hätte, denn man nähme doch immer das „älteste Pferd“ im Stall, weil das genau wisse, wie alles geht und auch immer vorne stehen würde.
Ich lache mich über ihn kaputt. Der ist manchmal wirklich witzig!

Die Nacht war relativ erträglich, habe sogar die Klimaanlage ausgelassen, das ständige Geräusch macht einen ganz verrückt. Zuerst haben mich zwar blöde , kleine Viecher gestört, waren wohl Ameisen. Eine Mücke. Dann gings.
Um 6.30h klopft das Zimmermädchen und fragt, was wir zum Frühstück möchten. Ich gebe ihr zwei der mitgebrachten Kaffeetüten und bestelle „fried eggs“. Warum sie nicht Victor, ihren Landsmann fragt, ist offensichtlich. Der macht einen unbeholfenen Eindruck und da fragt man eben mich besser sofort.
Dann ist man auf der sicheren Seite.


Das opulente Frühstück

Ich dusche mit einem Fingerhut voll Wasser, hier scheint die Pumpe auch kaputt zu sein. Mir gelingt es noch so gerade, bevor das Wasser ganz weg geht, mir endlich mal wieder unter einer Dusche die Haare zu waschen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal so über „kaltes“ Duschwasser freuen könnte.


Der heutige Tag war ein einziges Abenteuer!
Zuerst sind wir mit einem Taxi(30 Cedis) zum Wli-Wasserfall gefahren.



Dort mussten wir 15 Cedis Eintritt bezahlen und Francis, ein Führer begleitete uns zum Wasserfall. Der Fußmarsch dauert normalerweise 45 Minuten.
Doch in 35 Minuten waren wir da! Ich bin eben fit! (Feelgood sei Dank!)
Der Weg führte durch tropischen Regenwald am Fluss entlang, der vom Wasserfall gespeist wird. Mehrere Brücken mussten überquert werden.
Uns wurden von Francis die Pflanzen, Bäume und Tiere erklärt.


Francis unser Führer

Habe auch Tausenfüßler und schöne bunte Schmetterlinge gesehen.
Am Wasserfall angekommen, waren wir sehr beeindruckt. Aus 6o Meter Höhe fällt er herunter und versprüht sein Wasser noch viele Meter weit.



Bis jetzt war das Klima richtig erträglich und das Sprühwasser erfrischte richtig schön.
Francis schloss eine kleine Hütte auf und bot uns Getränke und Kekse an.(8 Cedis)



Danach schlug er uns vor, noch 20 Minuten nach oben den Berg hoch zu klettern, um den zweiten Wasserfall sehen zu können.
Aber das war eine Tortur! Mir lief der Schweiß in Strömen runter
(„The waterfall in my neck!“) und meine Kleidung war klatschnass und klebte am Körper. Zwischendurch musste mir Francis mit seinem T-shirt etwas Luft zufächeln, sonst wäre ich umgekippt. Aber die Anstrengung lohnte sich wirklich, die Aussicht war fantastisch.



Nach dem Abstieg war das Schwimmen im Wasserfall eine einmalige Erfrischung in dem kalten Wasser und der Körper konnte sich wieder richtig erholen und abkühlen. Selbst Victor ist mit den Füßen reingegangen.



Francis, der sich super auskannte, schwamm sogar im Tiefen, da habe ich mich nicht reingetraut, zumal er erzählte, dass das gefährlich für Unerfahrene sei.
Der Rückmarsch dauerte etwas länger und an den Stellen, wo wir aus dem Wald traten, knallte die Sonne ganz schön.
Kaputt, aber trotzdem wollten wir die Lodge des deutschen Ehepaares, das sich hier niedergelassen hat, besuchen.
Dort konnten wir etwas Kaltes trinken und ein köstliches Sandwich essen.
Ja, wir können eben besser organisieren. Hier stimmte alles.
Victor nimmt alles selbstverständlich hin und bringt es nicht einmal fertig, danke zu sagen.
Wir haben auch kurz die Gelegenheit mit dem Besitzer Bernhard Hagspiel sprechen können. Seine Frau haben wir nicht zu Gesicht bekommen.
Für alle, die mal dahin kommen sollten:



Waterfall Lodge at Wli
Rooms, Camping, Restaurant
www.ghanacamping.de
Email: Bernhard.hagspiel@web.de
Call: 0205115388/0289547459


Der schöne Garten der Lodge


Wir fahren mit dem Trotro zurück(3 Cedis) und kaufen noch etwas ein. Victor kauft eine Schere, bringt es aber nicht fertig, vorher mal eben zu fragen, ob es geht. Es ist schließlich mein Geld. Ich weiß nicht, was mit dem los ist.
Zurück im Hotel erst einmal duschen, ausruhen. Ich bekomme eine Sms von meiner Tochter, dass sie Morgen die Mandeln rausbekommt:
„Hallo, Mama, ich hab noch nix von mir hören lassen, weil ich so viel mit mir zu tun hatte. Hab dir ne mail auf fb geschrieben. Morgen um 11 Uhr kommen die Mandeln endlich raus. Hatte heftige Probleme damit und bin sehr erschöpft.
Deshalb konnte ich mich auch nicht bei Oma melden. tut mir leid. ich meld mich, wenn alles überstanden ist. hoffe,es geht dir gut. S.“
Ich schreibe O. eine Sms, dass ich traurig bin, dass ich nichts von ihm höre, da kommt eine Nachricht von ihm, dass es seine letzte sei.
Auf der Rückfahrt fällt mir auf, dass ich heute und vielleicht auch schon gestern nicht an H. gedacht habe. Jetzt gerade aber überfiel mich eine kleine Welle der Traurigkeit und Sehnsucht, in seine schönen Augen zu sehen.

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Dazu noch einmal das Gedicht,das ich daraufhin geschrieben habe:

7000 miles away

Gerade überfiel mich
eine kleine Welle
der Traurigkeit und
Sehnsucht
als mir auffiel,
dass ich heute kaum
noch
an dich gedacht habe

und auch dafür noch dankbar
immer wieder-
denn dadurch
spüre ich das Leben

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