Samstag, 9. Juni 2012
Kunst?
Die Kunst der (unerträglichen)Langsamkeit oder auch:
Wie ich Entschleunigung übe.
Oder auch gar nicht, weil ich nicht so lahmarschig sein möchte wie Victor.

Meine Güte, Zeitlupe ist nichts dagegen. Schlaftabletten sind aktiver als Victor!
Muss er etwas bezahlen, gibt er erst zwei kleine Scheine, die nicht reichen, dann kramt er im Geldbeutel, reicht einen weiteren Schein, nein, reicht noch nicht, alles zurück, wir geben mal einen größeren Schein ab.
Klingelt das Handy, nimmt er es seelenruhig erst einmal aus der Hülle, schaut nach mehrmaligem Klingeln nach, wer da denn anruft, drückt auf den grünen Hörer, führt es dann zum Ohr und meldet sich. Die Prozedur dauert minutenlang, der Anrufer braucht Geduld!
Da kann man die Pimpernellen bekommen.
Ich sage dann immer: „Geh doch dran, könnte doch aus Deutschland sein!“
Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, von mir schon mal gar nicht.
Nach dem Frühstück fahren wir schon bei sehr brütender Hitze mit dem Taxi zum Einkaufszentrum, wir wollen ja für Victor eine Badehose kaufen, die er zwar nie anziehen wird, er kann ja nicht schwimmen und geht auch nicht ins Wasser, aber Badehose muss sein, warum auch immer.
Wir kommen zu früh am Supermarkt an, überbrücken die halbe Stunde Wartezeit, indem wir in eine klimatisierte Tankstelle regelrecht flüchten.
Draußen hat man das Gefühl zu verbrennen.
Die zwei Verkäuferinnen schauen zwar etwas blöd, dass wir uns so lange dort aufhalten, die eine lässt sich aber von mir in ein Gespräch verwickeln.
Sie hat einen enorm dicken Hintern ,einen dicken Bauch und schwarze, glänzende glatte Haare.
Ich sehe viele Ghanesinnen mit sehr glatt gebügelten Haaren und allmählich geht mir ein Licht auf. Sie tragen Perücken! Unglaublich bei der Hitze, wie hält man das denn aus?
Wir kaufen dann noch Nescafe, Waschpulver, Duschgel, Seife, 2 Getränke.
Haben in den wenigen Tagen 100 Cedis ausgegeben ,es läppert sich so zusammen.
Im Gästehaus möchte man von mir einen Vorschuss für die Woche.
315 Cedis für 2 Zimmer mit Frühstück, finde ich relativ günstig.
Es wird sich noch als Missverständnis herausstellen, was ich aber glaube ich, ganz geschickt lösen werde, aber davon später.
Nun wie immer: das Geld fließt!
O. schreibt jeden Tag sms. Er vermisst mich schwer.
Ich hoffe, ich bezahle kein Vermögen für die sms nach Deutschland.
(angeblich kostet eine sms 13 Cent)
Dies stellt sich aber als falsch heraus, siehe voriger Blog Telekomrechnung.

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