Sonntag, 25. März 2012
Unendliche Geduld..
Heute noch einmal sms an Victor geschrieben:
"hallo,Victor,einen Versuch mache ich noch:ich benötige deine Adresse,wenn du sie mir nicht bis Montag sendest,kann ich die Reise vergessen.Ich muss das Visum beantragen,es dauert 4 Wochen.Ich habe den Flug für den 5. Mai gebucht.Warum antwortest du mir nicht?du kannst mir auch nur den Namen deines Dorfes senden.kein Problem.bitte warum lässt du mich so hängen?möchtest du nicht,dass ichkomme?dann sag es doch ehrlich,statt so zu schweigen.du kannst mir auch gerne sagen,ich soll ein Hotel buchen,dann mache ich das,aber sag was!gruß christa"
wieder keine Reaktion, ich weiß langsam nicht mehr, was das bedeuten soll,dann in einem Blog folgendes gelesen:

„Wenn wir etwas unbedingt haben wollen, verhindern wir, dass wir es erhalten. Wenn wir etwas unbedingt haben wollen, bedeutet das, dass wir etwas anderes haben wollen, als das, was ist. Wir erzeugen einen Widerstand gegen den jetzigen Moment. Von diesem Widerstand glauben wir, dass er sich nur gegen das richtet, was wir nicht wollen. Das ist jedoch ein Irrtum. Widerstand ist eine Geisteshaltung, die eine Mauer um uns errichtet, welche verhindert, dass etwas Neues in unser Leben tritt. Somit zementieren wir genau den Zustand, den wir loswerden wollen. Je größer unsere Haltung von Widerstand, desto mehr Kraft geben wir dem, was wir bekämpfen. Im gleichen Maße öffnen wir die Tore für alles Erwünschte in dem Augenblick, in dem unser Widerstand verschwindet, d. h. in dem Augenblick, in dem wir vollkommen das akzeptieren, was jetzt ist.“

(aus P. Herion: "Unendliche Geduld garantiert sofortige Ergebnisse“)

Also, nun ist wieder Geduld- sogar unendliche Geduld gefragt. Soll ich sie lernen? Was bedeutet das alles?
Das zweite Rätsel dieser noch nicht angetretenen und in Frage gestellten Reise.
Möchte er mich überhaupt wiedersehen? Welche Hindernisse gibt es und warum teilt er sie mir nicht mit?

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Samstag, 24. März 2012
Follow yor heart
gerade in einem blog gelesen:
"folge deinem herzen, egal was andere sagen , denn es ist dein leben und lebst nur einmal
follow your heart!"

genau das mache ich gerade!
genau das! und es fühlt sich saugut an!

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Victor 2
"Ihr seid verschiedene Rassen, das passt doch nicht zusammen."
"Schau mal, der sieht aus wie ein Affe. Wie sehen denn später eure Kinder aus, die haben es immer schwer in dieser Gesellschaft" und viele ganz schreckliche Dinge, die mir sehr weh getan haben und mich ganz fassungslos und sprachlos gemacht haben. Damals war ich nicht in der Lage, diesen Argumenten etwas entgegen setzen zu können.
Victor spürte natürlich meine Zurückhaltung und gab sich damit zufrieden. Er stand immer irgendwie über den Dingen und kämpfte nicht.
Er akzeptierte so weise und abgeklärt alles, was passierte. Lächelnd verfolgte er meine Liebesabenteuer und sah viele Männer kommen und gehen.
Der feste Punkt, das Unveränderliche, Unumstößliche in meinem Leben aber war Victor.
Die Zeiten in Deutschland waren sehr hart für Schwarze, aber noch mehr für Frauen, die wagten mit diesen Afrikanern über die Straße zu gehen.
Ich wurde offen auf der Straße beschimpft.
"Gibt es keine deutschen Männer? Musst du mit diesem da gehen, du Schlampe?"
Das hat mich als junges Mädchen mit dem Hintergrund meines Elternhauses natürlich sehr fertig gemacht und mein Selbstwertgefühl ging langsam den Bach herunter. Ich tat zwar nach außen hin und Victor gegenüber so, als wenn ich stark sei und es mir nichts ausmachen würde, doch tief im Inneren schämte ich mich für meine Landsleute und für den Rassismus hier im Land und für Victor tat es mir unendlich leid.
Ich selbst habe Victor von Anfang an nie als Farbigen gesehen, sondern habe mich immer zu ihm als Mensch hingezogen gefühlt, weil er einfach ein so liebenswerter Mensch war und so einen wunderbaren Charakter hatte und ich mich unendlich von ihm geliebt fühlte.
Ich erinnere mich an herrliche Zusammenkünfte, bei denen wir immer ein Glas Martini tranken, der heute aus der Mode gekommen ist, aber damals sehr hip war, viele Gespräche führten und Victor oft etwas für uns kochte.
Fufu, eine Art Kartoffelpüree, aber aus Maismehl gemacht, was zu kleinen Bällchen mit der Hand geformt, ohne Besteck gegessen wurde und recht lecker schmeckte.

Fortsetzung folgt...

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Victor
Wir schreiben das Jahr 1968.
Die Studentenrevolution ist im vollen Gang.
Wir Erstsemester sind eigentlich recht friedlich, kennen uns nicht so aus mit den Protesten, sind viel zu angepasst erzogen worden und wagen nicht viel.
"Setz dich bloß nicht auf die Schienen, halte dich da raus“, gibt mein Vater mir den guten Rat und ich halte mich auch daran.
Hinterher bin ich sehr froh, denn alle, die auf den Straßenbahnschienen gesessen haben, werden nicht in den Schuldienst übernommen und haben große Probleme.
Ich genieße meine durchs Studium neu gewonnene Freiheit von zu Hause, unternehme mit meiner Freundin Christine eine Tramptour durch Italien bis Rom und zurück. Meine Eltern schlagen die Hände überm Kopf zusammen, aber können eigentlich nichts dagegen unternehmen.
Wir feiern viele Semesterfeten. Bei einer dieser doch recht harmlosen Feten lerne ich Victor kennen. Genau erinnere ich mich nicht an den Moment des Kennenlernens, doch ich spüre gleich eine sehr starke Vertrautheit und einen Gleichklang zwischen uns. Mich fasziniert seine absolute Begeisterung für mich. Dieser Mensch hat sich unsterblich in mich verliebt und würde gerne mit mir zusammen kommen, doch ich kann meine Hemmschwelle ihm gegenüber nicht überwinden.
Victor kommt aus Ghana und ist schwarz, sehr schwarz, doch mit wunderschönen, strahlenden Augen und blitzenden Zähnen, die man sehr oft sieht, weil er gerne lacht.
Ich besuche ihn in den folgenden Monaten sehr oft in seiner Studentenbude, im Studentenheim. Er küsst mich zärtlich und streichelt mich, zu mehr bin ich nicht bereit und ich entwickel immer mehr Mitleid mit ihm, weil ich davon überzeugt bin, dass ich seine Liebe nicht erwidern kann.
Doch eines Tages wage ich es, das war seinerzeit sehr revolutionär, diesen schwarzen Mann mit zu meinen Eltern zu nehmen.
Sie machen gute Miene zum bösen Spiel, aber nachher muss ich mir ganz schreckliche Dinge anhören.

Fortsetzung folgt..

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Freitag, 23. März 2012
Warum
Warum antwortet Victor nicht auf meine sms und meine dringenden Bitten,auch telefonisch, mir eine Adresse (Referenzadresse in Ghana)zu schicken.
Was ist so schwer daran, mir seine Adresse zu schicken?
Erstes Rätsel dieser Reise!

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Vorbereitungen meiner Reise nach Ghana
20.3.12
Informationen bei der Ghanaischen Botschaft eingeholt.
Für das Visum werden benötigt:
Einsenden des Passes,
Beifügung von 50 Euro
Bescheinigung über die Impfung gegen Gelbfieber
Kopie der Flugscheine
4 Formulare ausfüllen
4 Passfotos


Sms an Victor geschrieben, dass ich gebucht habe und ich seine Adresse brauche.
Nun ist wird es ernst!

20.3.12

Buchung der Flüge nach Accra mit Lufthansa.
Hinflug am 5.Mai 2012 Rückflug am 2. Juni 2012
Arzttermin für die Impfung bei Tropenarzt Dr. P. in A.
Erkundigung nach Visa Karte bei der Commerzbank.

21.3.12
Heute Gelbfieberimpfung bei Herrn Dr. P. in Attendorn.
Ein super sympathischer und sehr kompetenter Mann, der mich sehr ausführlich hinsichtlich der Impfungen berät.
Empfehlenswert:
Auffrischung von Diphterie, Polio, Tetanus
Sehr empfehlenswert: Tollwutimpfung und Impfung gegen Hirnhautentzündung
Malariaprofilaxe mit Malarone
Ich erzähle ihm kurz die Hintergründe meiner Reise und der Arzt ist sehr daran interessiert, meinen späteren Blog mitzulesen.
Kein Problem.
23.3.12
Heute ausführliche Impfberatung bei meinem Hausarzt Dr.V.
Er empfiehlt mir zusätzlich eine Typhusimpfung.
Wir stimmen die Termine ab.
Im April werden also etwa fünf Impftermine stattfinden.
Die vier Formulare mit Druckbuchstaben ausgefüllt.
Viele Angaben müssen in englischer Sprache ausgefüllt werden, zum Beispiel, Wie lange dauert Ihr Aufenthalt? Antwort : Four weeks.

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