Sonntag, 24. Juni 2012
Rückreise nach Accra
Ich traue mich, den Hausmeister Steve zu fragen, was er monatlich für seine Tätigkeit bekommt. Ich bin entsetzt: 50 Cedis! (ungefähr 23 Euro!)
Und das mit 4 schulpflichtigen Kindern!
Ich gebe der Familie für unseren 14 tägigen Aufenthalt 150 Cedis, das sind drei Monatsgehälter! Man kann sich nicht vorstellen, wie dankbar sie mir sind.
Ich sage ihm auch, dass ich es viel zu wenig finde. Victor versucht mich zu bremsen und sagt, ich solle keine Revolution anzetteln. Ich ändere aber meine Meinung nicht, denn der Hausherr ist sehr reich und könnte mehr Geld geben.
Auch ist es ein Unding, dass die Familie mit sechs Personen in einem kleinen Raum wohnen muss.
Wieso lässt der Hausherr nicht die Familie im Haus wohnen?

Heute Rückreise nach Accra.
Ich staune, dass ich sie trotz meiner angeschlagenen Gesundheit schaffe.
Das Sammeltaxi rattert und fährt wie ein Henker. Die Loage-Fahrer in Tunesien sind Betschwestern dagegen.
Man benötigt Hunderte von Schutzengeln, es ist ein super gefährlicher Tripp. Unvorstellbar!
Endlich nach einer Rüttel- und Schüttelfahrt und einer Hitze im Trotro kommen wir endlich gegen 19 Uhr im Guest-House in Accra an.
Victor wartet auf seinen Bruder, der ihn abholen möchte. Ich soll eigentlich auch mitgehen, doch ich bin nach der anstrengenden Fahrt zu nichts mehr in der Lage.
Später bringen die beiden mir endlich meinen Koffer mit den sauberen Sachen, ich hatte gehofft, auch etwas zu essen. Aber Fehlanzeige, wie so oft.
Als ich abends auf 2 oder 3 Sms von O. nicht sofort antworten kann, ist er gleich beleidigt. Ich habe im lauten Sammeltaxi nichts gehört, es war mir auch so schlecht, so schwindelig, dass ich froh war, mein Leben zu haben und konnte nicht aufs Handy schauen.
Ich schreibe O. dann, ich möchte die Sache mit ihm beenden. Ich kann nicht mehr.
In der Nacht schlafe ich einigermaßen. Ich freue mich über die wiedergewonnene Hygiene. Sauberes Bad, sauberer Boden, sauberer Kühlschrank, sauberes Bett, saubere Handtücher und eine Dusche mit warmen Wasser!
Wie man doch mit wenig so glücklich sein kann.
Zu allen Gesundheitsproblemen kommt ein ganz starkes Panikgefühl auf. Ich fühle mich so schlecht, dass ich langsam Panik schiebe, nicht mehr nach Hause fliegen zu können.

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