Donnerstag, 21. Juni 2012
Heimweg nach Peki
Wir treten den Heimweg nach Peki an. Vorher tausche ich noch Geld.
Victor hustet und wie. Wir warten in der brütenden Hitze auf das Sammeltaxi.


Man kann sich leider auf diesem Foto die brütende Hitze nicht vorstellen. Hier das Trotro, das auf Passagiere wartet.

Victor hustet stärker. Er prustet durch die Gegend. Durch den Zugwind im Sammeltaxi bekomme ich auch Halsschmerzen. Nehme gleich Cystus, hoffe, es hilft.
Wieder im Haus des Bruders angekommen, erzählen wir lange mit dem Hausverwalter und seiner Frau. Anschließend „dusche“ ich und versuche mich, auszuruhen, doch Victor hustet wie ein altes krankes Pferd. Ich habe noch nie einen Menschen so husten hören. Ich sage, er solle zur Apotheke gehen, doch er sitzt und sitzt und hustet sich die Lunge aus dem Leib.
Jetzt endlich geht er los und geht Medizin holen. Er sagt, in einer Stunde bin ich wieder zurück. Ich kann ausruhen und Tagebuch schreiben.
Hier in Peki ist das Klima völlig anders, der Himmel ist bewölkt und die Temperaturen erträglich. Mir ist auch grundsätzlich aufgefallen, dass ich trotz größerer Mengen, die ich wegen der Hitze trinken muss, doch viel weniger zur Toilette gehen muss.
Ich erfahre zuerst von meinem Sohn durch sms, dass meine Tochter die Mandel OP gut überstanden hat, dann kommt von ihr selbst eine.
O. leistet sich wieder eine Unverschämtheit. Ich solle sein Handy mal aufladen. Genau, was ich ihm gesagt habe, er ist nicht frei und unabhängig.
Das stört mich gewaltig.

Victor hat die ganze Nacht gehustet, (dafür kann er ja nichts), aber hat mich wieder um Mitternacht mit seinem blöden Klingelton geweckt. Es ist unglaublich! Temperaturen geschätzte 25°C. Nachts hatte es sich merklich abgekühlt und ich brauchte mein Strandtuch zum Zudecken.
Was ich noch unbedingt erwähnen muss, es gibt hier keine alten Menschen(Lebenserwartung 61 Jahre!) und wenn man mal alte Leute sieht, haben sie keine Falten und sehen sehr jugendlich deshalb aus. Ich führe das auf die hohe Luftfeuchtigkeit zurück. In Nordafrika sehen die Menschen schon relativ früh alt aus, weil sie von der Sonne so gegerbte Gesichter haben.
Ds gibt es hier überhaupt nicht. Also: Haut immer schön feucht sprühen!
Es gibt ja so Sprühwasser, das werde ich mir angewöhnen. Auch scheint mir das Weglassen von Joghurt und anderen Milchprodukten besser zu bekommen.
Milchprodukte gibt es nicht in Ghana. Man kennt hier allerhöchstens Dosenmilch, auch schon alleine wegen der Hitze wären Frischmilchprodukte schnell verdorben.

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Goldrichtig
Habe das mit Victors Undankbarkeit angesprochen. War er damals auch schon so?
Es wird mir hier immer klarer, dass ich damals ganz richtig gehandelt habe.
Was hätte ich doch dem Kind angetan, wenn es in die Situation hineingeboren worden wäre? Vater in Ghana, der keine Initiative hat. Ich habe ihm gesagt, mir fehle „feedback“ von ihm.
Das stimmt mich alles sehr nachdenklich.
Aber ent-lastet mich diese Erkenntnis?

Ich habe gegen mein Gewissen, gegen mein Herz, gegen meine Überzeugung gehandelt und doch scheint es richtig gewesen zu sein.
Die Entscheidung, die ich getroffen habe, erschien mir falsch, jetzt erscheint sie mir goldrichtig!
Man lebt das Leben vorwärts und versteht es rückwärts!

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Ausflug zum Wli-Wasserfall Teil 2 - Höhepunkt meiner Reise
Ich weiß nicht, was hier los ist, aber mir fällt die fehlende Höflichkeit der Leute auf. Niemand oder sagen wir nur wenige, die das Sammeltaxi besteigen, grüßen oder verabschieden sich.
Nach einem kurzen Mittagsschläfchen, das nicht wirklich ein Mittagsschläfchen wird, denn Türen werden irgendwo geknallt und das Zimmermädchen stört, gehen wir abends noch aus.
Im sogenannten Grandhotel gibt es köstliche „kalte“ Getränke. Wirklich, sie sind kalt! Victor trinkt ein Bier.
Man sitzt in einem offenen Innenhof, das Radio dudelt und der Fernseher läuft ohne Ton. Vorschau auf Samstag UEFA: München gegen Chelsea.(gewinnt das Elfmeterschießen).
Wir sitzen zuerst alleine, dann kommen vereinzelt inländische Gäste.
Bis jetzt bin ich keinem Weißen begegnet. Die Bedienung, eine junge Frau, spielt zwischen dem Servieren mit ihrem Handy rum. Wir nehmen sicherheitshalber noch kaltes Wasser für nachts mit.
Mit dem Taxi zurück, weil es nachts lebensgefährlich ist, zu Fuß unterwegs zu sein.
Ich telefoniere lange mit Dieter und O. Ich bin froh, seine Stimme zu hören und dass alles wieder klar ist zwischen uns(wie ich mich da täusche!)
Dieter hat Morgen und Freitag frei. Er hat es jetzt im Rücken sagt er. Ich sage, er hat die freien Tage wirklich verdient. Er sagt, er wundere sich auch, dass er dieses Mal frei hätte, denn man nähme doch immer das „älteste Pferd“ im Stall, weil das genau wisse, wie alles geht und auch immer vorne stehen würde.
Ich lache mich über ihn kaputt. Der ist manchmal wirklich witzig!

Die Nacht war relativ erträglich, habe sogar die Klimaanlage ausgelassen, das ständige Geräusch macht einen ganz verrückt. Zuerst haben mich zwar blöde , kleine Viecher gestört, waren wohl Ameisen. Eine Mücke. Dann gings.
Um 6.30h klopft das Zimmermädchen und fragt, was wir zum Frühstück möchten. Ich gebe ihr zwei der mitgebrachten Kaffeetüten und bestelle „fried eggs“. Warum sie nicht Victor, ihren Landsmann fragt, ist offensichtlich. Der macht einen unbeholfenen Eindruck und da fragt man eben mich besser sofort.
Dann ist man auf der sicheren Seite.


Das opulente Frühstück

Ich dusche mit einem Fingerhut voll Wasser, hier scheint die Pumpe auch kaputt zu sein. Mir gelingt es noch so gerade, bevor das Wasser ganz weg geht, mir endlich mal wieder unter einer Dusche die Haare zu waschen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal so über „kaltes“ Duschwasser freuen könnte.


Der heutige Tag war ein einziges Abenteuer!
Zuerst sind wir mit einem Taxi(30 Cedis) zum Wli-Wasserfall gefahren.



Dort mussten wir 15 Cedis Eintritt bezahlen und Francis, ein Führer begleitete uns zum Wasserfall. Der Fußmarsch dauert normalerweise 45 Minuten.
Doch in 35 Minuten waren wir da! Ich bin eben fit! (Feelgood sei Dank!)
Der Weg führte durch tropischen Regenwald am Fluss entlang, der vom Wasserfall gespeist wird. Mehrere Brücken mussten überquert werden.
Uns wurden von Francis die Pflanzen, Bäume und Tiere erklärt.


Francis unser Führer

Habe auch Tausenfüßler und schöne bunte Schmetterlinge gesehen.
Am Wasserfall angekommen, waren wir sehr beeindruckt. Aus 6o Meter Höhe fällt er herunter und versprüht sein Wasser noch viele Meter weit.



Bis jetzt war das Klima richtig erträglich und das Sprühwasser erfrischte richtig schön.
Francis schloss eine kleine Hütte auf und bot uns Getränke und Kekse an.(8 Cedis)



Danach schlug er uns vor, noch 20 Minuten nach oben den Berg hoch zu klettern, um den zweiten Wasserfall sehen zu können.
Aber das war eine Tortur! Mir lief der Schweiß in Strömen runter
(„The waterfall in my neck!“) und meine Kleidung war klatschnass und klebte am Körper. Zwischendurch musste mir Francis mit seinem T-shirt etwas Luft zufächeln, sonst wäre ich umgekippt. Aber die Anstrengung lohnte sich wirklich, die Aussicht war fantastisch.



Nach dem Abstieg war das Schwimmen im Wasserfall eine einmalige Erfrischung in dem kalten Wasser und der Körper konnte sich wieder richtig erholen und abkühlen. Selbst Victor ist mit den Füßen reingegangen.



Francis, der sich super auskannte, schwamm sogar im Tiefen, da habe ich mich nicht reingetraut, zumal er erzählte, dass das gefährlich für Unerfahrene sei.
Der Rückmarsch dauerte etwas länger und an den Stellen, wo wir aus dem Wald traten, knallte die Sonne ganz schön.
Kaputt, aber trotzdem wollten wir die Lodge des deutschen Ehepaares, das sich hier niedergelassen hat, besuchen.
Dort konnten wir etwas Kaltes trinken und ein köstliches Sandwich essen.
Ja, wir können eben besser organisieren. Hier stimmte alles.
Victor nimmt alles selbstverständlich hin und bringt es nicht einmal fertig, danke zu sagen.
Wir haben auch kurz die Gelegenheit mit dem Besitzer Bernhard Hagspiel sprechen können. Seine Frau haben wir nicht zu Gesicht bekommen.
Für alle, die mal dahin kommen sollten:



Waterfall Lodge at Wli
Rooms, Camping, Restaurant
www.ghanacamping.de
Email: Bernhard.hagspiel@web.de
Call: 0205115388/0289547459


Der schöne Garten der Lodge


Wir fahren mit dem Trotro zurück(3 Cedis) und kaufen noch etwas ein. Victor kauft eine Schere, bringt es aber nicht fertig, vorher mal eben zu fragen, ob es geht. Es ist schließlich mein Geld. Ich weiß nicht, was mit dem los ist.
Zurück im Hotel erst einmal duschen, ausruhen. Ich bekomme eine Sms von meiner Tochter, dass sie Morgen die Mandeln rausbekommt:
„Hallo, Mama, ich hab noch nix von mir hören lassen, weil ich so viel mit mir zu tun hatte. Hab dir ne mail auf fb geschrieben. Morgen um 11 Uhr kommen die Mandeln endlich raus. Hatte heftige Probleme damit und bin sehr erschöpft.
Deshalb konnte ich mich auch nicht bei Oma melden. tut mir leid. ich meld mich, wenn alles überstanden ist. hoffe,es geht dir gut. S.“
Ich schreibe O. eine Sms, dass ich traurig bin, dass ich nichts von ihm höre, da kommt eine Nachricht von ihm, dass es seine letzte sei.
Auf der Rückfahrt fällt mir auf, dass ich heute und vielleicht auch schon gestern nicht an H. gedacht habe. Jetzt gerade aber überfiel mich eine kleine Welle der Traurigkeit und Sehnsucht, in seine schönen Augen zu sehen.

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Ausflug zum Wli-Wasserfall - Höhepunkt meiner Reise
Der Strom ist nach 24 Stunden Ausfall wieder da und wir können endlich die Handys aufladen. Schreibe O. eine sms, der ist aber stumm und beleidigt. Dabei müsste ich beleidigt sein, weil er sich gestern so saublöd verhalten hat.
Nun kann er erst einmal auf weiter sms von mir verzichten.
Doch dieser Vorsatz dauert nicht lange, habe ihn dreimal angerufen und wieder sms geschrieben. Bei den Anrufen erzählt er mir, er hätte heute verschlafen und sein Handy vergessen, als er zur Stadt gefahren ist.( Bis abends ohne Handy unterwegs? Wer‘s glaubt!) Er hätte für Wohngeld zum Amt gemusst. Dann sei er gestern im Bad ausgerutscht und hätte drei schlimme tiefe Fleischwunden.
(Es wird mir langsam unheimlich mit dem Echo!)
Ich frage ihn, ob Alkohol im Spiel gewesen sei, er sagt nein! Was ich wirkllich nicht glauben kann.
Sitze mit Victor noch draußen und lese ihm aus dem Reiseführer vor.
Der Wli-Wasserfall ist wohl der schönste und größte und einen Besuch wert. Ich bin gespannt. Victor war auch noch nie dort. Ich freue mich, dass ich die Trekkingsandalen mitgenommen habe. Morgen kaufe ich mir dann leichte Schuhe, wenn wir in Hohoe angekommen sind. Ein Hotel haben wir auch schon ausgeguckt.
Ausflug zum Wli-Wasserfall
Nach dem einigermaßen funktionierenden Frühstück (wir haben heißes Wasser, Marmelade und Weißbrot) bringt Victor das Geschirr zu seinem Neffen zurück, was fast eine Stunde dauert. Wir hätten schon vor der Hitze weg sein können, aber es ist immer das Gleiche mit dem Kerl. Um 10 Uhr endlich können wir starten.
Zuerst mit einem Taxi bis zur Trotro-Haltestelle in der Nähe des Krankenhauses, dann in ungefähr einer Dreiviertelstunde bis zum nächsten Ort, dort Umstieg in ein Trotro nach Hohoe. Es ist drückend heiß. Der Durchzug vom Fahrtwind kühlt etwas ab, ist aber auch gefährlich und ich habe schon Rückenbeschwerden. Kein Wunder:
Die Straße ist zum Teil in einem ganz desolaten Zustand und wir werden stundenlang durchgeschüttelt.
Leute steigen aus und ein. Vor mir sitzt eine Frau mit großen roten Lockenwicklern.



Im Kofferraum schlägt eine (leere?) Gasflasche hin-und her und rollt immer an meine Reisetasche, ich habe Angst, dass sie beschädigt wird, aber Victor unternimmt nichts.
Als wir nach der Höllen-Hitze-Schüttel-Fahrt im heißen überfüllten Hohoe ankommen, suchen wir händeringend eine Bank, um die Euros zu tauschen.
Victor ist nach wie vor unbeholfen und mal wieder frage ich mich durch.
Wir nehmen ein Taxi bis zur Barcley-Bank, die uns aber einen ganz schlechten Wechselkurs bieten.(230)
Was die alles wissen wollten: Ich musste meinen Pass zeigen und meine Adresse in Ghana angeben.
Wir fahren anschließend zum Matvin-Hotel, den Namen erinnere ich noch aus dem Ghana-Reiseführer, den ich natürlich prompt zu Hause liegen gelassen habe.



Mit Ach-und Krach bekommen wir dort ein doch recht schmackhaftes Essen und nach langem Hin-und Her ein Mineralwasser.
Ich lege mich danach ins klimatisierte Zimmer(25°C), werde aber vom Zimmermädchen gestört, die mir das Restgeld vom Essen bringt.


Mein Zimmer

Ich bin fix und fertig, nicht die Hitze, sondern die hohe Luftfeuchtigkeit macht mich alle.
Gerade habe ich Victor losgeschickt, eine Telefonkarte zu besorgen, vom deutschen Handy nach Hause telefonieren, kostet mich ein Vermögen.

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