Samstag, 16. Juni 2012
Muttertag
Muttertag
Der Tag beginnt mit Muttertagsgrüßen von meinem Sohn und seiner Tochter.
Frühstück. Dann Friedhofsbesuch, den ich mir gewünscht habe.
Die Gräber von Victors Vater, Mutter, Schwester und Cousin Prosper werden aufgesucht.



Victor und seine Brüder am Grab des Vaters

Der Weg dorthin führt durch eine kühle, dunkle Allee von Mangobäumen, im Moment fallen tausende von Mangos auf die Erde und viele Frauen im Dorf suchen sie auf und verkaufen sie auf dem Markt.



Auch Victoria sammelt Mangos

Es scheinen auch Pflanzen zu ein, die gleichzeitig blühen und Früchte tragen. Ich sammel einige Blüten auf und nehme sie für die Gräber als Grabschmuck mit.
Anschließend gehen wir ins Haus von Prospers Mutter, die noch lebt und uralt sein muss, den Prosper ist mit 47 Jahren vor 20 Jahren gestorben, wäre also jetzt 67! Seine Mutter muss schon in den 9o ger Jahren sein eine Seltenheit hier in Ghana.
Auch, wenn man vereinzelt alte Menschen sieht, sehr selten, sie haben ganz glatte Gesichter, keine Falten, sensationell. Ich führe es auf die hohe Luftfeuchtigkeit zurück, nicht wie in Tunesien, wo die Sonne die Gesichter braun gegerbt hat, weil es da so trocken ist.
Ich kann nur jeder Leserin den Tipp geben sich Feuchtigkeitssprays fürs Gesicht zu kaufen, man kommt schwer dran, aber es gibt sie, zum Beispiel Meerwassersprays oder von Dr. Halaschka.
Wir treffen überraschenderweise Steven dort( Dagmar und Prospers Sohn). Wir sprechen lange mit ihm.
Er arbeitet in Deutschland, in Bonn bei der GIZ, Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit.
Er ist unglaublich dick! Ich begreife es nicht, dass Dagmar da nicht mal insistiert hat. Er empfiehlt uns ein Hotel an der Westküste an einem traumhaften Strand, dort möchte ich noch einige Tage verbringen.
Es muss sehr sehr schön dort sein, karibisches Feeling!
Anschließend werden noch zwei Familien kurz besucht, es ist trotz bewölktem Himmel sehr drückend und ich bin froh, dass uns Isaak mit dem Auto zurück nach Hause fährt.
Ich erhalte noch zwei sms von Moni und O., der anscheinend wieder Normalzustand erreicht hat.
Die Beerdigungsfeierlichkeiten gehen noch Tage weiter und ich höre die Musik in der Nachbarschaft.
Nachmittags beginnt es zu regnen, zwei Minuten vorher kommen die Ziegen, die das vorher gemerkt haben müssen, unter das Vordach gelaufen.



Der Regen hier ist mit unserem in Deutschland nicht zu vergleichen. Er ist warm und bringt keine Abkühlung.
Außer Frühstück und ein kleines Mittagshäppchen habe ich den ganzen Tag nichts zu essen bekommen. Victor organisiert nichts.
Abends schlage ich vor, essen zu gehen. Der Hausmeister Steven bestellt uns telefonisch ein Taxi. Schon auf der Fahrt in den Ort merken wir, dass es furchtbar nach Abgasen stinkt. Es ist kaum auszuhalten. Leider sind alle Restaurants geschlossen, es ist Sonntag!
Nun, was jetzt machen? Victor kauft furchtbar saures Zeug mit scharfer Sauce, „Banku“ und Sardinen(!). Er hat natürlich „vergessen“, dass ich keinen Fisch essen möchte. Er ist so verpeilt!
Er hätte doch wissen müssen, dass alles geschlossen ist und vielleicht mal nachmittags etwas organisieren können. Aber er ist so unbeholfen und ungeschickt.
Übrigens frage ich nachmittags den Housekeeper,( der 35 Jahre alt ist und vier Kinder hat, die älteste Tochter ist 16 Jahre alt!), ob ich das andere Zimmer beziehen kann, wenn die anderen Gäste das Haus verlassen haben. Ich schiebe als Begründung vor, dass Victor schnarcht.
Alles lacht und amüsiert sich köstlich über meine Ausführungen.
Was mich tierisch ärgert, dass er überall erzählt, ich sei „ his wife“.
Blöd! Was hat er wohl gedacht? Ich komme nach 24 Jahren in seine Arme zurück? Er tut so, als wäre er mit mir wie Mann und Frau zusammen. So nun wissen ja alle, dass ich einzeln wohnen möchte.
Die Frau des Hausmeisters, Victoria, macht uns schnell ein paar Tomaten und ich esse die Sardinen mit Brot dazu. Besser als gar nichts!
Mitten in der Nacht lässt Victor sein Handy klingeln. Man merkt, er ist ein eingefleischter Junggeselle und keine Rücksicht gewohnt.
Hustet laut rum, so dass ich mich erschrecke.
Ums Frühstück hat er sich auch noch nicht gekümmert.
Wenn ich nicht den Kaffee nicht beisteuern würde, dann sähe es ganz schlecht aus. Ein Super-Gastgeber! Was ist nur aus ihm geworden?
Was sehr bemerkenswert ist: Ghana ist ein Nichtraucherland. In den vier Wochen habe ich niemanden rauchen sehen. Keiner raucht! Raucher gibt es nicht! Ich finde es sehr angenehm!
Dass ich sowas noch erleben darf!!
Und alle hier sind super religiös! Die Missionare haben ganze Arbeit geleistet, dieses Land ist „durchmissioniert“ bis in die Haarspitzen!

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