Mittwoch, 13. Juni 2012
Wo ist die Herzenswärme?
Am Strand ist es heute wieder ganz anders als gestern. Viele Kinder toben in den Wellen. Ob heute ein Feiertag ist? Als ich „schwimmen“ gehe, stelle ich fest, dass das Meer heute besonders dreckig ist. Unvorstellbar! Tonnen von Plastikmüll schwimmen drin. Victor geht heute wieder nicht ins Wasser. Der ist ganz schön feige. Schreibe Dieter eine Sms, aber es kommt keine Antwort.
Auch meine Kinder haben auf meine Sms nicht geantwortet, nur meine treue Schwiegertochter Moni, auf die ist immer Verlass!
Wir essen jeder, den fliegenden Händlerinnen am Strand sei Dank, ein gekochtes Ei, zwei Minibananen und zwei kleine Pakete Kekse am Strand.
Trotzdem bin ich hungrig.
Heute ist wieder so ein extrem heißer Tag, meine Haut brennt, obwohl ich im Schatten bleibe und SF 50 aufgetragen habe.
Um zwei Uhr flüchten wir wieder nach Hause und ruhen uns aus.
„Give Power to the shower!” bitte ich die kleine Cynthia, die von der großen ganz schön rumgeschupst wird und fast wie eine “Sklavin” gehalten wird.
Sie ist ein Waisenkind, von dem Gemeindepfarrer hier aufgenommen worden und es bleibt ihr ja nichts anderes übrig als hier mitzumachen, wo sollte sie sonst hin?


Die Hausdame Cynthia

Gottseidank greift so nach etwa 10 Minuten die Air-Condition, sonst wäre es unerträglich.
Mal gespannt, wann der „Winter“ kommt, der ja angeblich in dieser Zeit einsetzen soll.
Na, so einen „Winter“ hätten wir gerne mal im Sommer.
Hoffe bald! Morgen wollen wir nach Peki fahren, Victors Heimatort. Mal sehen, das wird sicher eine große Anstrengung für mich. Victor meint, dort sei es „kälter“.
Habe gerade alle Sachen, die viel zu warm für hier sind, wieder in den Koffer gepackt. Ich hätte ein Zehntel von dem gebraucht, was ich mitgenommen habe.
Dann habe ich versucht, Dieter und O. anzurufen, weil ich einen ganz leichten Anflug von Heimweh bekam. (Keiner da!)
Dann mit meiner Mutter telefoniert, der es heute wieder richtig schlecht ging!
Zu Hause wären 25°C. Wie schön, die hätte ich hier gerne!
Fühle mich durch die Hitze richtig schlapp.
Wenn sich das Wetter nicht wesentlich bessert, überlege ich ernsthaft, früher nach Hause zu fliegen. (was eine ganz große finanzielle Belastung wäre, da ich Sondertarif habe und man den schlecht umbuchen kann)
Bis jetzt habe ich den „Urlaub“ nicht wirklich genießen können, mir fehlt hier die HERZENSWÄRME der Menschen.
Man ist nicht einmal richtig höflich zueinander. Keinen Guten Tag, keine Dankesworte. Nur diese blöde Bewunderung der „weißen Mama“, die mir auf den Keks geht.
„White Mama“, auch am Strand. Ein ganz junger Mann sagt mir:
„I like your stile!“.
Heute Abend gehen wir wieder in „unsere“ Frittenbude Hähnchen mit Pommes essen.
Ich werde wenigstens satt, auch wenn es in der Zwischenzeit dann doch recht eintönig wird.
Egal! O. bombardiert mich unterdessen wieder mit sms. Eine in der hundertmal:
Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich , ich liebe dich … steht
„ich vermisse dich so sehr, wie ich noch nie eine frau vermisst habe,ich liebe dich über alles dein mausebär“
„ich weiß doch,dass alles gut ist und ich mir keine sorgen machen soll.ich sehne mich eben so nach deiner liebe.“
„natürlich bin ich treu,weil ich nur dich liebe und das ewig.ich liebe dich.“
„ich halte das alleinsein nicht langsam nicht mehr aus.!“
„ich mache nichts anderes als an dich denken,ich habe solchen herzschmerz vor sehnsucht nach dir. Das tut mir leid mit deiner mutter.ich liebe dich auch so sehr.“
Victors Bruder kommt kurz abends zur Besprechung wegen Morgen.
Wir saßen kurz zusammen im Garten unseres Gästehauses, da versinkt ein Stuhlbein meines Stuhls im weichen Sandboden.
Ich kippe um, fange mich mit dem Arm ab, Gottseidank nichts Ernstes passiert, nur unangenehm aufgestuckelt.

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