Freitag, 30. März 2012
Fiktiver Brief an Victor
Heute haben wir endlich am Telefon darüber sprechen können.
hier der Brief,den ich anschließend geschrieben habe,den aber Victor nie lesen kann,es gibt kein Internet oder Email- möglichkeit:

Lieber Victor, alter Freund, wie wunderbar war das heutige Telefongespräch mit dir.
Wie sehr habe ich dieses vertraute Gefühl und diese Verbundenheit zwischen uns gefühlt. Du bist von mir gefragt worden, ob du mir verzeihst.
Es ist sehr viel, unglaublich viel verlangt, denn es war ungeheuerlich, was ich dir damals angetan habe.
Nun sagst du, alles ist schon längst vergessen, alles ist längst vorbei und du hast mir zu 150 % verziehen.
Ich kannte deine Antwort vorher, ich wusste es, aber ich wollte es aus deinem Mund hören. Erleichterung fühle ich noch nicht, aber es ist beruhigend einen Menschen zu haben, der einen bis zum letzten Atemzug seines Lebens nicht vergessen und immer lieben wird. Wir haben uns immer geliebt und werden uns immer lieben.
„Das einzige, das mir bis heute weh tut, dass ich deine Liebe verloren habe.“
„Du hast meine Liebe nicht verloren, sie ist immer da, du meinst, dass du mich als Lebenspartner verloren hast, ja das stimmt.“
Damals war ich nicht bereit, einen so zurückhaltenden Partner zu akzeptieren, der nicht bereit war, sich für mich einzusetzen und für mich etwas zu tun.
Wir waren ein Liebespaar und werden immer ein Liebespaar bleiben.
Diese besondere Beziehung ist unzerstörbar.
Du bist ein unglaublich wertvoller Mensch, mit einem großen, warmen Herzen.
Du bist mein einziger und wirklicher Seelenverwandter und das wird immer so bleiben.
Wir kennen uns jetzt über 40 Jahre. Viele lange Jahre haben wir uns nicht gesehen und doch scheint es so, als seien wir nie getrennt gewesen.
Du nimmst mich wie ich bin, du hinterfragst nichts, du bist mit allem einverstanden und umarmst mich mit großer Akzeptanz. Und das beruht auf Gegenseitigkeit.
Ich bin auf dem Weg zu dir. Unser beider Wunsch ist gleich, wir möchten uns, bevor wir sterben, noch einmal sehen.
Dann bekommen unsere Seelen Ruhe und Erlösung.
Ich freue mich darauf und sehne mich danach.

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Brief an Victor
Brief an Victor
Verzeih mir

Victors Sms zu Neujahr:
MAY THE PEACE AND MERCY OF GOD BE WITH YOU AND BRING YOU HAPPYNESS PROPERTY AND GOOD HEALTH MIT LIEBE GRUESSE VICTOR.

Ich schicke eine extrem wichtige Sms an Victor in Ghana ab:
"Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, kann ich mir nur eins nicht verzeihen,dass ich mein Kind,unser Kind umgebracht habe. Ich schleppe diese Schuld immer noch mit mir herum.Ich wollte es mit dir persönlich besprechen, aber es wird sich wohl nie mehr die Gelegenheit dazu ergeben. Verzeih mir bitte!"

Ich kann es mir nicht verzeihen, so feige gewesen zu sein, hier in der Provinz ein farbiges Kind zu bekommen,meinem Ehemann gegenüber nicht selbstbewußter gewesen zu sein, immer noch hoffend, ich könne die Ehe retten. Meine Naivität und meine Feigheit regen mich im Nachhinein immer noch auf.
Irgendwo hörte ich die Theorie:
"Im Universum gibt es keine Schuld."
Ist das wirklich so?
Und wenn, warum werde ich dieses Bereuen nicht los?
Wenn ich Edith Piafs Chanson höre:
"Je ne regrette rien" könnte ich heulen.
Ich würde es so gerne auch sagen können:
"Ich bereue nichts" ,aber diesen Schwangerschaftsabbruch
kann ich mir einfach nicht verzeihen.
Victors Anwort
(ich muss dazu sagen,dass wir uns jetzt zwei Jahre nicht gehört und seit 1989 nicht gesehen haben..) auch per SMS:
Liebe C. DANKE FUER DIE SMS WIR WERDEN DIE SACHE SPAETER DARUEBER SPRECHEN DO NOT WORRY HAVE A GOOD SLEEP GUTE NIGHT DEINE ALTER VICTOR

Ich hakte noch einmal nach, aber es kam keine Antwort.
Ich verstehe nicht, dass er nicht die Ernsthaftigkeit meiner Nachricht erfassen konnte und mich so in der Luft hängen lässt.
Ich habe in den letzten Jahren ernsthaft überlegt, nach Ghana zu fliegen und die Angelegenheit mit ihm persönlich zu besprechen. Das Seelenheil ist mir auch den Aufwand und das Geld wert. Aber ich bin mir jetzt nicht mehr sicher,ob ich es machen soll.
Denn im Universum gibt es keine Schuld!?!

http://www.youtube.com/watch?v=JKPvx38D4GM
Edith Piaf

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Victor 5
Fast zwei Jahre fahre ich jedes Wochenende nach Bielefeld und lebe die Liebesbeziehung mit Victor aus.
Es geht mir gut dabei, bis es zu einer weit bis in mein jetziges Leben reichendes Ereignis kommt.
Ich entscheide etwas, was ich heute nie mehr tun würde, nie mehr, aber mein damaliger seelischer Entwicklungsstand war nicht weit entwickelt, ich wollte meine bestehende Ehe retten, ich war feige, mir fehlte Unterstützung und viele Gründen führten dazu.
Ich habe dem Menschen, mit dem ich ein so starke Seelenverwandtschaft habe, so derartig weh getan, das man nie wieder gut machen kann, was einem eigentlich nie verziehen werden kann.
Ich habe um Vergebung gebeten und sie schriftlich bekommen.
Aber wie Paolo Coelho in seinem neuen Buch „Aleph“ sagt:
„Vergebung bekommt man nur, wenn man sie annehmen kann.“
Ich kann sie zwar annehmen, aber es fühlt sich noch nicht richtig an, ich möchte ihm gerne in die Augen schauen, ihn berühren und sehen und fühlen, wenn wir über dieses schwere Themen sprechen werden.

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